Ausgangssperre zum Opferfest

Israels Armee riegelt Autonomiegebiete komplett ab und tötet zwei Palästinenser

JERUSALEM/GAZA ap ■ Israelische Soldaten haben gestern zwei Palästinenser getötet. Nach Armee-Angaben wurde ein Mann in Nablus erschossen, als er vor Soldaten fliehen wollte. Bei dem Getöteten handelt es sich nach Rundfunkangaben um einen führenden Funktionär der Tansim-Miliz. Im Gaza-Streifen erschossen Soldaten einen Palästinenser, der laut Armee mit einem Maschinengewehr bewaffnet war.

Zuvor hatte Israel die besetzten Gebiete abgeriegelt, obwohl eigentlich wegen des islamischen Opferfestes Aid al-Adha Reiseerleichterungen für die Palästinenser in Kraft treten sollten. Tausende Muslime konnten deshalb nicht zum Gebet in die Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt. Das Verteidigungsministerium begründete die Abriegelung mit Warnungen vor Terroranschlägen.

Der palästinensische Innenminister Hani al-Hassan und Dov Weisglass, Generaldirektor im Büro von Israels Premier Ariel Scharon, wollten gestern Abend erneut versuchen, einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Die palästinensische Zeitung El Kuds berichtete, ein Vorschlag sehe einen israelischen Truppenabzug aus mehreren Städten im Westjordanland und die Übergabe der Kontrolle an die Palästinenserpolizei vor. Palästinenserpräsident Jassir Arafat traf sich gestern mit den Gesandten von UN und EU. Ein US-Vertreter fehlte bei dem Gespräch, weil die USA Arafat boykottieren. Dennoch reagierte Arafat nach Angaben der Agentur Wafa positiv auf einen Brief von US-Präsident Bush. Darin habe Bush bekräftigt, er wolle sich in den nächsten Monaten um Frieden zwischen Israel und einem demokratischen palästinensischen Übergangsstaat bemühen.