DIE VERSTÄRKUNG DER „FUCHS“-SPÜRPANZER IN KUWAIT HÄTTE FOLGEN
: Struck handelt fahrlässig

So groß die Skepsis der Deutschen gegen einen Irakkrieg ist, so tief sitzt bei vielen die Überzeugung, dass er ein Problem in einem fernen Land ist. Und bestärkt die rot-grüne Troika Schröder-Fischer-Struck dieses Gefühl nicht durch ihre Beteuerung, dass die Bundesrepublik sich nicht beteiligen werde? Dennoch können die Kriegsskeptiker nur hoffen, dass die Amerikaner das Regime Husseins im Falle eines Kriegs schnell stürzen – ansonsten droht Deutschland eine viel direktere Verwicklung, als es die öffentliche Debatte bisher erahnen lässt. Die Gefahr droht gleich an zwei Enden der Welt: in der Türkei, wo sie unvermeidlich ist; und in Kuwait, wo sie selbst geschaffen ist.

Ob deutsche Soldaten mit „Patriot“-Raketen in der Türkei stationiert werden, ist dabei schon fast nebensächlich. Qua gemeinsamer Nato-Mitgliedschaft ist jeder Schuss und jede Rakete, die die Grenze aus Irak in Richtung Türkei überquert, ein Angriff auf die Bundesrepublik, selbst wenn weit und breit kein deutscher Soldat steht. Nach dem 11. September rief die Nato den Bündnisfall zwar aus, doch blieb er weitgehend ohne reale Konsequenzen. Diesmal wäre das wohl anders – und die Neinsager aus Berlin kämen um ein Ja zur deutschen Beteiligung kaum herum.

Fahrlässiger, weil vermeidbar, ist das Problem Kuwait. Gemeinhin gilt für Regierungen das Prinzip, eigene Staatsbürger abzuziehen, wenn die Gefahr für sie steigt. Im Fall der deutschen ABC-Spürpanzer praktiziert die Bundesregierung nun das Gegenteil: Just, da sich die Gefahr durch einen Krieg im Nachbarland Irak drastisch erhöht, will die Bundeswehr ihre sechs rollenden Labors personell aufstocken. Ginge es um eine militärische Unterstützung der amerikanischen Interventionspläne, wäre dies nur logisch. Doch offiziell beruft sich Befehlshaber Peter Struck auf das Mandat „Enduring Freedom“, das nur den Antiterrorkampf regelt. Der Minister geht damit bewusst das Risiko ein, dass die Spürpanzer und ihre Besatzungen zu Geiseln der Umstände werden: Geraten sie in Not, kommt die Bundeswehr um ein stärkeres Engagement in der Region nicht herum. PATRIK SCHWARZ