Hans-Gerd Hanel, Investor a. D.
: Der Schneemann von Wittenburg

„Hier kommt jeder auf seine Kosten“, sagte Hans-Gerd Hanel im Dezember 2006 anlässlich der Eröffnung seines ganz persönlichen Bauprojekts: dem angeblich größten Hallen-Schneepark Europas. Sechs Jahre lang hatte der Unternehmer aus Hamburg da geplant, acht Monate gebaut und insgesamt 75 Millionen Euro investiert, um das verschlafene Städtchen Wittenburg mit seinem „Snow Funpark“ aufzupeppen.

Die Grundsteinlegung im Mai 2006 beobachtete Hanel dann mit verkniffenem Gesicht. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Otto Ebnet war auch dabei und brachte 17,4 Millionen Euro mit – ein Geschenk des Steuerzahlers. Weil der offenbar keine Lust auf überdachtes Skifahren hat, ist das Geld nun futsch – das Insolvenzverfahren in Sachen „Snow Funpark“ läuft seit Juni. Am Dienstag nun nahm Investor und Bauherr Hanel seinen Hut und kündigte an, zu seinen beruflichen Wurzeln zurückzukehren: „Ich werde mich mit Wartungs- und Klimatechnik beschäftigen.“

In diesem Bereich scheint sich der Unternehmer jedenfalls auszukennen. Drei Jahrzehnte ist Hanel schon selbständig. Neben seiner Wartungsfirma hat der 57-Jährige sogar in der Gastronomie seine Finger im Spiel. Hanels Rückkehr in die Großstadt wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern sicher begrüßt werden. Denn den Insolvenzverwaltern stieß Hanels Verhandlungsgebaren bitter auf, weil er im Alleingang mit einem bisher unbekannten Investor aus den Niederlanden zusammenarbeitete.

Rückblickend zeigt sich der Hamburger uneinsichtig: Schuld an der Pleite sei nicht das möglicherweise utopisch zu nennende Konzept des „Snow Funparks“, jährlich über eine Million Besucher nach Wittenburg zu locken, obwohl es im niedersächsischen Bispingen bereits eine Skihalle gab. Sondern die Bank – die habe ihm aufgezwungen, Geld bei der Werbung einzusparen. „Die Anlage“, schlussfolgerte Hanel nun bei seinem Abgang aus Wittenburg, „war zu wenig bekannt.“UTA GENSICHEN

Fotohinweis:Fotohinweis:HANS-GERD HANEL, 57, träumte einst von einer Million Besucher jährlich für seine Investition. FOTO: ARCHIV