geläufig Wo bleiben Sie denn

„1975 muss es gewesen sein, da lud mich Augstein zu einem Abendessen bei ‚Lembke‘ (wo es Steaks und Bratkartoffeln gab) ein, es ging um die Verlängerung meines Vertrages. Aber an dem Mittwoch war ein Uefa-Pokalspiel des HSV und ich fragte, ob es denn auch nach dem Fußballspiel ginge. Na klar, sagte Augstein. Dann aber gab es Verlängerung im Volksparkstadion und dann kam ich auch noch in einen Stau. Und so sagte der Ober vorwurfsvoll, als ich zwei Stunden später kam: Wo bleiben Sie denn und Herr Augstein wartet schon und wir machen gleich zu! Also sind wir nach dem Essen noch auf ein Bier oder zwei in eine Kneipe in St. Georg gegangen. Das Bier war teuer, wegen der Musik und der Frauen, und nach einer Stunde fragte Augstein, ob ich Geld bei mir hätte, ich hatte aber keins. Und so nahm er sich ein Taxi, fuhr zum Hotel ‚Atlantik‘, besorgte sich beim Portier was und ließ mich als Pfand in dem Nachtlokal zwischen grellen Frauen und teuren Bieren zurück. Und hat mich, eine halbe Stunde später, brav auch ausgelöst. Mit Kreditkarten wäre das nicht passiert!“ Wer kann schon so tolle Geschichten erzählen? Natürlich nur einer Hellmuth „mehr Sex“ Karasek. Und heute darf man diesen Literaturkloß, pardon, -koloss, live sehen. In der Urania. Und sogar die Veranstaltung hat einen nobelpreisverdächtigen Titel: „Karambolagen – Silvester mit Romy Schneider, Beinbruch mit Rudolf Augstein, im Bungalow mit Marilyn Monroe. Mit Publikumsfragen. Prof. Hellmuth Karasek“. Gehet hin und fraget!!! LAB

Urania, 19.30 Uhr