Gott sei Dank gibt es „Experten“

betr.: „Deutschland im Zielspektrum des Terrors“, taz v. 27. 9. 08

„Wenn man davon ausgeht, dass ein Auslandseinsatz richtig und sinnvoll ist, muss er auch konsequent bis zum Ende geführt werden“, sagt Guido Steinberg im Interview. Wohl wahr, aber wer ist „man“ und warum findet „man“ den Einsatz sinnvoll? Die Bundeswehr in einem Einsatz, in dem sie ihre Energie im Wesentlichen darauf verwendet, sich selbst zu schützen, und dabei gelegentlich Zivilisten erschießt. Die Bundeswehr in einem Einsatz, in dem sie sich am Trauma abarbeitet, erstmals zahlreich Traumatisierte in die Heimat zu schicken, deren Mangel an Rückhalt und Unterstützung sie beklagt. Also ich halte das nicht für sinnvoll! Und wenn ich nicht irre, eine Mehrheit der Deutschen ebenso wenig.

Warum ist es nicht sinnvoller, das Geld direkt nach Afghanistan zu überweisen oder an Organistionen, die mehr Brunnen bei geringeren Verlusten fertigbrächten! Und wenn selbst Verfechter des Einsatzes seine gegenwärtige Verfassung beklagen, ist es dann nicht sinnvoll, nach einer gewissen Distanz abzulassen von etwas, was „man“ trotz bester Absicht einfach nicht vernünftig hinbekommt?

Aber Gott sei Dank gibt es immer ausreichend „Experten“, die den tieferen Sinn erkennen in allem möglichen Regierungshandeln, das ich für blödsinnig halte. Und unter anderem die taz findet sie für mich und lässt sie mir den begrenzten Horizont erweitern. Danke dafür! INGO WITZMANN, Berlin