Apokalyptisches Märchen

„So wild ist es ...“ um 19.30 Uhr im Theatersaal der UdK Berlin, Fasanenstraße 1B. Karten zu 8/4 Euro unter ☎ 31 85 23 74

Jeden Abend dieselbe Prozedur: Papa hat die Fernbedienung und zappt mal wieder im gesamten Spektrum der deutschen Fernsehunterhaltungslandschaft herum. Er bekommt auf diesem Weg Episoden aus anderer Leute Leben mit. Niemals fundiert, nur portionierte Häppchen. Auf den ersten Blick hat alles nichts miteinander zu tun und ergibt insgesamt doch das große Ganze. Irgendwann wird dieses Geflecht aus Tönen und Wörtern so dicht, dass es einer Machete bedarf, um sich durchzukämpfen. So in etwa geht es auch in Theresia Walsers (ja richtig, die Tochter von Martin Walser) Stück mit dem noch alle Erwartungen runterkochendem Titel „So wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr“ zu. Gar nicht leicht, den Inhalt zu fassen. Selbst die Zeit geriet dabei etwas ins Schwimmen und konnte nur Mutmaßungen über die Handlung anstellen: „Von Gewalt und Glatzen vielleicht, vom Elend entfremdeter Familien und einsamer Damen – das wäre denkbar.“ Aber so ist das eben mit dem Leben. Nicht alles immer klar. Die Zuschauer andernorts jedenfalls waren begeistert von dem Stoff, der einen regelrecht überrollt. „… und in den Köpfen wühlt ein Wahnsinn, prost Mahlzeit, da bricht das Paddel ab und tschüss ade flussabwärts“, wie Theresia Walser selbst schreibt. Für die Berliner Erstaufführung des apokalyptischen Märchens sorgen an der Universität der Künste die Studierenden des 3. Jahrgangs Schauspiel. Vorstellungen bis 2. Februar. Montags wird pausiert. TB