Qualitätskontrolle von Embryonen empfohlen

SPD-Ministerinnen begrüßen Votum des Ethikrats. Kritik bei den Grünen. Sie befürchten Selektion von Embryonen

BERLIN taz ■ Der Nationale Ethikrat hat sich gestern in Berlin mehrheitlich für die Zulassung der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. 15 der 24 Mitglieder votierten in einem vorgelegten Bericht für eine Aufhebung des derzeit geltenden Anwendungsverbots. Während Kirchenvertreter und Sprecher von Behindertenorganisationen sich eindeutig gegen die „Qualitätskontrolle menschlicher Embryonen“ aussprachen, begrüßten gleich drei Bundesministerinnen die Stellungnahme des Ethikrates.

Mit Rücksicht auf die betroffenen Frauen sei diese bisher bei uns verbotene Diagnosemethode vertretbar, sagten gemeinsam die SPD-Ministerinnen Edelgard Bulmahn, Renate Schmidt und Ulla Schmidt.

Heftige Kritik kam hingegen von Unionspolitikern. „Die überwiegenden Bedenken von Frauen- und Behindertenverbänden gegen PID finden im Mehrheitsvotum des Ethikrates keinen Niederschlag“, sagte Hubert Hüppe, Bundestagsabgeordneter der CDU. Er kritisierte zudem, dass dem Ethikgremium kein Behindertenvertreter angehöre.

Auch die Grünen lehnten die Aufhebung des PID-Verbotes ab. Die Methode bedeute „faktisch eine Selektion von Embryos nach den Kriterien von Tauglichkeit und Optimalität“, sagte der stellvertretende Fraktionschef der Grünen, Reinhard Loske. WLF

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