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Nach 70 Jahren heißt es mit Hollaender wieder „Höchste Eisenbahn“

„Höchste Eisenbahn“ heute und Samstag, 20.30 Uhr, im „Charlottchen“, Droysenstraße 1. Karten unter ☎ 437 233 69

„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, denn das ist meine Welt, und sonst gar nichts.“ Natürlich das Lied aus dem Sternberg-Film „Blauer Engel“, gesungen von Marlene Dietrich. Es machte sie weltberühmt. Vielleicht aber muss man an den Komponisten erinnern: Friedrich Hollaender. Der prägte die Berliner Kulturszene der Zwanzigerjahre. Hollaender komponierte und textete Lieder für verschiedene Kabaretts der Hauptstadt, er vertonte Filme, schrieb ganze Revuen und war irgendwann auch Besitzer seines eigenen Theaters, die „Tingel-Tangel-Bühne“ in Charlottenburg. Mit dem Ende der goldenen Zwanziger wurde auch für Friedrich Hollaender die Zeit knapp in der Stadt. Als Jude stand er auf der „schwarzen Liste“ der Nazis. Seine letzte in Berlin aufgeführte Revue im Jahr 1932 trug den Titel „Höchste Eisenbahn“. Das galt dann auch für Hollaender, der sich samt Familie erst nach Paris und dann nach Hollywood absetzte. Nun, nach 70 Jahren, kehrt die Eisenbahn zurück an ihren Heimatbahnhof. Die beiden Theaterwissenschaftlerinnen Maike Schaafberg und Ariane Wendland rekonstruierten das Stück aus überlieferten Notenskizzen und einem jahrzehntelang verschollenen Textbuch. Natürlich samt dem glamourösen Stil und Flair des damaligen Berliner Kabaretts. Revue meets politische Satire samt Salonorchester in intimer Atmosphäre. TB