Schelsky räumt Auftrag von Siemens ein

Der Chef der AUB sagt vor Gericht aus, er habe die Arbeitnehmerorganisation für den Konzern aufbauen sollen

NÜRNBERG ap ■ Im Prozess um Millionenzahlungen von Siemens an die AUB hat deren früherer Vorsitzender Wilhelm Schelsky einen Auftrag des Konzerns zum Aufbau der Gewerkschaft eingeräumt. Schelskys Aufgabe sei es gewesen, ein „demokratisches Gegengewicht“ zur IG Metall zu schaffen, erklärte sein Anwalt Jürgen Lubojanski am Dienstag vor dem Nürnberger Landgericht. Es habe aber zu keiner Zeit Einfluss auf Betriebsratswahlen oder Entscheidungen einzelner Betriebsräte gegeben.

„Es wurde insbesondere niemand zu keinem Zeitpunkt bedrängt oder gelockt“, erklärte der Anwalt. Die Förderung der AUB sei zwischen Schelsky und Siemens nicht schriftlich festgehalten worden, um die Gewerkschaft nicht den Anfeindungen der IG Metall auszusetzen, erklärte Lubojanski weiter. Es sei nicht darum gegangen, die Zahlungen an die AUB vor Siemens-Gremien zu verschleiern.

Den Anklagevorwurf der Beihilfe zur Untreue wies Schelsky über seinen Anwalt zurück. „Mein Mandant empfindet den Vorwurf, die Siemens AG betrogen zu haben, als absurd“, sagte der Anwalt. Ein Siemens-Direktor habe Schelsky 1990 den Vorschlag zur Förderung der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) unterbreitet. Über die Verwendung der Mittel habe Schelsky keine Rechenschaft ablegen müssen.

Der mit Schelsky angeklagte frühere Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer hatte zu Prozessbeginn Millionenzahlungen des Konzerns an die AUB eingeräumt und diese als von der früheren Führungsriege gewollt bezeichnet.