Manager am Verlust beteiligen

betr.: „Finanzkrise: Acht Vorschläge, einen solchen Kollaps zu verhindern“, taz vom 25. 9. 08

Klasse! Die acht Vorschläge, wie eine vergleichbare Finanzkrise in Zukunft verhindert werden könnte, sind zwar knapp, aber doch gelungen. Die Darstellung zu den Managergehältern ist allerdings viel zu zahm. Da haben manche Wirtschaftszeitungen die taz schon links überholt!

Es ist von der Sache her absurd, wenn Manager etliche Millionen verdienen, aber allein die Höhe führt nicht zum unvernünftigen Handeln. Das tut die Erfolgsbeteiligung. Dessen rationaler Kern ist es, dass Manager mehr leisten, wenn sie am Erfolg beteiligt sind. Das ist eigentlich in Ordnung, aber man muss den Gedanken radikal zu Ende denken. Per Gesetz dürften nur noch jene Erfolgsbeteiligungen zulässig sein, bei denen die Manager nicht nur extra Geld bekommen, wenn das Unternehmen besonders gut läuft, sondern auch verlieren, wenn es schlecht läuft.

Jeder Manager dürfte sich entscheiden: Entweder bekommt er oder sie nur ein normales, hohes, aber festes Gehalt oder zusätzlich noch einen spekulativen Anteil am Gewinn und am Verlust. Ganz plötzlich würden sie viel vorsichtiger agieren! Details: Der Erfolg könnte im Verhältnis zu einem Vergleichsindex gemessen werden, und der spekulative Anteil am Gehalt muss so gestaltet werden, dass, wenn die Firma vergleichsweise schlecht läuft, der spekulative Anteil negativ wird und somit einen Teil des festen Gehaltes auffrisst. Im schlimmsten Fall ist das Gesamtgehalt null, d. h. der feste Anteil und der (negative) spekulative Anteil heben sich auf. Das klingt komisch, ist aber bei allen Leuten, die auf eigene Rechnung spekulieren, ganz selbstverständlich: Man kauft zum Beispiel Aktien und kann damit gewinnen oder verlieren.

KARSTEN DE PONTE, Berlin