Karte rettet Leben

Die Stadt Bremen will die Bereitschaft zur Organspende mittels Aufklärungskampagne erhöhen

taz ■ Organhandel, unseriöse Ärzte – die Liste der Vorurteile ist lang. Das Thema Organspende macht vielen Menschen Angst. „Patienten haben vor allem die Befürchtung, bei der Organentnahme noch nicht klinisch tot zu sein“, sagt Professor Kurt Dreikorn, Leiter des Transplantationszentrums am Zentralkrankenhaus St.-Jürgen Straße.

Mit einer groß angelegten Aufklärungskampagne will die Stadt Bremen jetzt vor allem junge Leute als potenzielle Spender gewinnen. Ab sofort werden in über 200 Kneipen in Bremen und Bremerhaven neue, peppige Organspendeausweise ausliegen – mitten unter den kostenlosen Postkarten.

Ausgebrütet wurde die Aktion von Wirtschaftsstudenten der Hochschule Bremen: „Wir haben die bisherige, verstaubte Werbung aufgefrischt – die schlichte weiße Karte mit der Comicfigur ist ein Eyecatcher“, erklärt deren Professor Peter M. Rose. Das Ziel sei vor allem, die heikle Problematik wieder verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. „Organspende soll auch bei jungen Leuten und innerhalb der Familie ein Thema werden“, fordert Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD).

Trauriger Hintergrund der Anstrengungen: Bis jetzt haben sich lediglich acht Prozent der Bremer einen Organspendeausweis zugelegt, das liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt von 14 Prozent. In Deutschland warten aber rund 14.000 Menschen auf ein lebensrettendes Organ, in Bremen sind es insgesamt 272 Frauen und Männer. Im Durchschnitt beträgt die Wartezeit sieben Jahre. nik