heute in bremen
: „Kein Geld für Bildung“?

Oskar Negt und Klaus Ahlheim (Erziehungswissenschaftler) streiten für politische Bildung

taz: Herr Derbogen, Sie halten die politische Bildung für gefährdet – trotz des neuen arbeitnehmerfreundlichen Weiterbildungsgesetzes, das Rot-Grün in Bremen verabschieden will?

Willi Derbogen, Arbeit und Leben e.V.: Ja, ich habe mit dem Entwurf meine Schwierigkeiten, weil er die Privilegierung der politischen Bildung abschafft und Weiterbildung dem Primat der beruflichen Bildung unterordnet.

Man könnte auch sagen, der Begriff wird erweitert.

Ich finde, dass er schwammiger und Weiterbildung auf ihren faktischen Nutzwert reduziert wird. Das finde ich in einer Welt wie der unseren zu wenig. Man kann nicht auf der einen Seite die politische Teilhabe von Menschen fordern und ihnen gleichzeitig die Möglichkeiten nehmen, sich zu politischen Akteuren zu entwickeln.

Vielleicht wollen sich viele aber gar nicht politisch bilden, sondern ihren Arbeitsmarktwert erhöhen.

Aber es gibt doch Gründe, warum das so ist. Wenn auf der einen Seite der Druck so groß ist, sich permanent weiterzubilden und gleichzeitig das Geld knapp ist, dann sind die Menschen natürlich weniger bereit, es für ein Seminar über Globalisierung auszugeben. Dabei sieht man jetzt gerade in der Finanzkrise, dass jeder davon unmittelbar betroffen ist.

Mit mehr öffentlichem Geld kämen noch mehr?

Angesichts der ungleichen Zugänge zur Bildung halte ich höhere Investitionen in Weiterbildung für eine Notwendigkeit. Fragen: eib

„Politische Bildung zwischen Markt und Mensch“: Fachtagung zur politischen Bildung, 8.30 bis 14 Uhr, DGB Haus