Giftiges Öl der „Prestige“ verseucht Frankreich

Strände von mehreren hundert Kilometer Länge an der französischen Küste von Ölklumpen überschwemmt

CAP FERRET/LA CORUÑA dpa ■ Sechs Wochen nach dem Untergang des Großtankers „Prestige“ hat die Ölverschmutzung an der französischen Atlantikküste katastrophale Ausmaße angenommen. Praktisch die gesamten Strände des Südens von der Vendée bis Biarritz sind auf hunderten Kilometern betroffen. In der Nacht zum Sonntag schwappten erstmals größere Ölteppiche in die weltbekannten Austern- und Muschelbecken von Arcachon. Die bei den Touristen beliebten Sandstrände südwestlich von Bordeaux mit der höchsten Düne Europas waren Tage zuvor gesperrt worden.

Die Präfektur der Region Gironde verbot vorsorglich die Austernfischerei. Von Sonntagabend an dürfen die Schalentiere auch nicht mehr verkauft werden. Austernzüchter schimpften bei einer Zusammenkunft am Sonntag „über die schwarze Flut aus Spanien“, die ihnen die Ernte verderbe. Erstmals schwemmten am Samstag auch größere Ölfladen in der Flussmündung der Gironde in der beliebten Weinregion Bordeaux an. Unterdessen wuchs die Verzweiflung der Anwohner, da weitere große Ölteppiche erwartet werden. In der Notfallstation von Arès bei Arcachon wurden inzwischen mehr als 100 tote Seevögel abgegeben.

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