kurzkritik: Jean-François Guiton in der Weserburg
: Selbsterfahrungstrip

Das beeindruckendste Exponat ist „Hinters Licht“, das der Ausstellung ihren Namen gibt. Verkreuzt huschen neonröhrenförmige Projektionen durch den dunklen Raum. Im Mittelpunkt ein animierter Schmetterling. Nähert sich der Betrachter, erlöschen die weißen Lichtstrahlen und lassen ihn mit dem bunten Insekt im Dunkeln stehen. Er ist – buchstäblich – hinters Licht geführt.

Unter dem Titel „Hinters Licht“ zeigt die Weserburg – finanziert durch den Kunstpreis der Kunststoffindustrie 2008 – Videoarbeiten von Jean-François Guiton aus den Jahren 1982 bis 2008. Der, 1953 in Paris geboren, ist Professor für neue Medien an der Bremer Hochschule für Kunst.

Seine raumfüllenden Videoarbeit „Im Walde“ werden Baumwurzeln zum Leben erweckt und reagieren knirschend auf die Bewegungen des Betrachters. In der Arbeit „Der Rattenfänger“ scheint eine vulva-ähnliche Öffnung unter Stöhnen und Getrappel, den Betrachter schier zu verschlingen. Die Werke erzeugen eine Mischung aus Unbehagen und Neugier, sich den Bildern zu stellen und sie zu ergründen. Da Guiton Motive aufgreift, die so alt sind wie die Geschichte, wird das zum Selbsterfahrungstrip. WENZEL HERZIG

Bis 18. Januar