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: Testspaß mit „Freund“ und „Helfer“

„Fahren Sie bitte rechts ran.“ Super. Ich bin 600 Meter mit dem Auto gefahren, um mein Rad in die Werkstatt zu bringen. Sie sind zu zweit: „Freund“ und „Helfer“. Der Fahrzeugschein ist natürlich nicht auffindbar. Die Werkstatt macht gleich zu. Meine Tochter wartet zu Hause. „Als Mutter müssen Sie ja Verständnis für solche Kontrollen haben.“ Ich soll die Augen zu und aufmachen, während mir „Freund“ in die Pupillen funzelt. Gefällt ihm nicht, sagt er und grinst. Scheinbar gefällt’s ihm doch. Ich soll bis 30 zählen. Zu schnell. Zu langsam. Er zaubert einen Speicheltest aus dem Hut. Klar, VW-Bus, Dreadlocks – ich bin dazu prädestiniert. Ich bringe mein Rad in die Werkstatt und „Helfer“ bewacht die Tür, damit ich nicht durch den Hinterausgang flüchte – und Auto, Führerschein und Perso bei ihnen lasse.

„Sie haben mich angeschwindelt“, begrüßt mich „Freund“ mit dem ausgewerteten Test lachend. Er hat die Anleitung vorher gut gelesen und trotzdem zweimal mit dem Stäbchen in meinem Mund rumgepult. Ob er auch zum ersten Mal in die Pupillen leuchtet? „Sie haben keine Amphetamine und kein Kokain genommen.“ Aha. Die THC-Linie ist rot. „Wir sind von der Polizei“, sagt die angeforderte Kollegin im Hotel nebenan. „Bitte, gerne, immer“ dürfen wir seine Toilette benutzen, um einen Urin-Test zu machen, sagt der Hotelier, „Gerne immer wieder“, als wir rausgehen. Na sowas, kein THC im Urin. „Meine Personalien bitte.“ Die hat „Helfer“ in seiner Tasche ganz vergessen. ANNA NIEWELER