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Wilfried Mohren (50), wegen Korruptionsvorwürfen demnächst vor Gericht stehender Ex-Sportchef des Mitteldeutschen Rundfunks, soll zumindest Regionalpatriot gewesen sein: Wie der Spiegel berichtet, ist die Hasseröder-Brauerei in den Verdacht geraten, Schleichwerbung im MDR-Fernsehen getrieben zu haben. Mohren und seine Ehefrau hätten nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zwischen 2000 und 2002 insgesamt 64.000 Euro Schmiergeld von der Brauerei erhalten.

Gegen Mohren wurde 2007 beim Landgericht Leipzig Anklage erhoben, das Hauptverfahren ist aber noch nicht eröffnet. Sein Fall hängt mit der Affäre um den früheren HR-Sportchef Jürgen Emig zusammen, die zurzeit in einem Strafprozess vor dem Landgericht Frankfurt untersucht wird. Emig und Mohren hatten für ihre Sender Produktionskostenzuschüsse von Sportveranstaltern und Sponsoren eingeworben. Dabei sollen sie Gelder abgezweigt und in zahlreichen Fällen Schleichwerbung im Programm als Gegenleistung angeboten haben. Nachdem Mohren Anfang 2000 einen Vertrag des MDR über legales Sponsoring mit der Brauerei Hasseröder vermittelt hatte, soll er private Nebenvereinbarungen mit der Biermarke geschlossen haben, so der Spiegel. Insgesamt sollen Mohren und seine Frau nach Angaben der Staatsanwaltschaft 351.000 Euro über verkaufte Sendezeit und Schleichwerbung kassiert haben. Die Vorgänge um Mohren hatten sich 2005 zugespitzt, als Ermittlungsergebnisse im Fall Emig bekannt wurden. Mohren saß vorübergehend in Untersuchungshaft und wurde vom Sender fristlos entlassen. Eine Klage gegen seine Kündigung zog er später zurück. (epd, taz)