Konflikt entschärfen

betr.: „Todesschüsse in Kundus“, taz vom 30. 8. 08

Nach dem Tod dreier Zivilisten an einem Kontrollpunkt in Afghanistan leitet sich die zwingende Notwendigkeit ab, dass sich die Bundeswehr nicht weiter an der offensiven Kriegsführung beteiligt. Vertrauensbildende Maßnahmen sind der erklärte verstärkte Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und die Herstellung einer stabilen Sicherheitslage in enger Abstimmung mit der gewählten Regierung. Es wäre verhängnisvoll, sollte der Bundestag der Forderung nach personeller Aufstockung der Bundeswehr und der Ausstattung mit modernstem militärischem Gerät der von den USA dominierten Nato zustimmen. Da die Besetzung Afghanistans von den USA bereits vor dem Anschlag vom 11. September 2001 geplant war, leitet sich aus dem Nato-Vertrag keine Bündnisverpflichtung für Deutschland ab. Das besetzte Afghanistan hat die USA nicht bedroht oder angegriffen. Deutschland darf sich nicht zum Vasallen der verfehlten imperialen, militärstrategischen Politik des Bündnispartners USA machen. Es gibt durchaus erfolgversprechende Ansätze für die Entschärfung des Konflikts. Für die Nato stellt sich die Frage, wer bei dieser Auseinandersetzung der eigentliche Kriegsgegner ist, wie dieser besiegt und eine nachhaltige Befriedung des Landes herzustellen ist.

ALFRED RUPPRECHT, Leinzell