Streit um Super-Universität

Vor dem Kabinettsbeschluss über die geplante Zusammenlegung dreier Universitäten rudert Hannover zurück

Die geplante Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) hat erneut Streit ausgelöst. Erich Barke, der Präsident der Leibniz-Universität Hannover, äußerte sich am Wochenende negativ über die bevorstehende Zusammenlegung mit den Universitäten Clausthal und Braunschweig. Thomas Hanschke, geschäftsführender Präsident der Technischen Universität Clausthal sieht den Prozess nicht gefährdet: „Hannover wird sich in einer geeigneten Weise fügen.“ Nach Angaben des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur wird das Landeskabinett heute wie geplant den Gesetzesentwurf behandeln.

Barke kritisierte in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, dass nicht Hannover als Landeshauptstadt zum Standort der NTH gemacht wird. In einem Rotationsverfahren soll der Präsidiumssitz rotieren und alle zwei Jahre wechseln. Den Anfang macht Braunschweig, dann Clausthal und erst anschließend Hannover. Hanschke bezeichnet dagegen gerade das Rotieren des NTH-Sitzes als „salomonische Lösung“.

Während die Universitäten ihre Standorte gegeneinander ausspielen, fordern die Oppositionsparteien eine sachliche Debatte. „Die Idee zur Gründung einer NTH ist nach wie vor richtig. Es wäre traurig, wenn sie als Fortsetzung der Posse „Hannover gegen Braunschweig zerrieben würde“, sagt die hochschulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Gabriele Heinen-Kjajic. Die niedersächsische SPD-Fraktion fürchtet, dass die Umsetzung durch den Minister zu einer Lachnummer werde. Beide Parteien fordern von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, den Gesetzentwurf zurückzuziehen und grundlegend zu überarbeiten.

Die NTH ist als Elite-Universität geplant und soll weder eigenes Personal noch Studierende haben. Ziel ist eine gemeinsame Entwicklungsplanung, Zusammenarbeit bei Forschungsanträgen und eine bessere Zusammenarbeit der Mitgliedsuniversitäten. DANIELA KREBS