Coachen für die Kita

Kirche: Weiterbildung für Erzieher und Erzieherinnen

Besonders stark ist derzeit die Nachfrage nach Seminaren für ErzieherInnen, in denen es um Kinder unter drei Jahren geht

Die Zeiten, in denen man in Deutschland annahm, Erzieher und Erzieherinnen bräuchten keine wissenschaftliche Ausbildung, sie würden schließlich nur auf Kinder „aufpassen“, sind vorbei. Das jedenfalls glaubt Kirsten Hanschen, Fortbildungsbeauftragte der Evangelischen Kindertagesstätten in Bremen.

„Es hat sich sogar umgekehrt“, sagt die ausgebildete Behinderten- und Erwachsenenpädagogin, „die Anforderungen und Erwartungen sind heute größer denn je“.

Der Kindergarten sei nicht mehr einfach die Zeit vor der Schule, sondern würde von Eltern, Lehrern und vielen Politikerinnen als Schulvorbereitung betrachtet, sagt Hanschen. Eine Vorstellung, die sie ablehnt. „Wir produzieren keine schulfitten Kinder.“ Wohl aber hält sie es für richtig, die ErzieherInnenausbildung stärker mit der Wissenschaft zu verknüpfen – ihr Verband macht es vor. Zusammen mit der Universität Bremen und dem Wissenschafts-Museum Universum bietet der Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen in Bremen Weiterbildung für ErzieherInnen an – offen auch für Angestellte anderer Träger.

Besonders stark sei derzeit die Nachfrage nach Seminaren, in denen es um Kinder unter drei Jahren geht. „Das ist derzeit das bestimmende Thema.“ Die Politik hat den Ausbau der Krippen beschlossen und stellt die entsprechenden Gelder zur Verfügung, die Kindergärtnerinnen müssen es umsetzen. „Einige haben noch nie mit den ganz kleinen Kindern gearbeitet“, betont Hanschen, „die haben jetzt ein großes Interesse an Fortbildung“.

Belegt man eine bestimmte Anzahl von Kursen, kann man ein Zertifikat erhalten, dass die Weiterbildung zur „Frühpadagogin“ bescheinigt. Weitere Studieninhalte können „Religiöse Bildung und Werteerziehung“, „Sprache und Kommunikation“ oder – in Zusammenarbeit mit dem Universum – „Natur, Mathematik und Technik“ sein. Für ihre eigenen Angestellten übernimmt die Kirche einen Teil der Fortbildungskosten beziehungsweise trägt sie ganz. Letzteres gilt für die „Qualifizierung zur Praxismentorin / zum Praxismentor“, die jetzt zum dritten Mal angeboten wird. Hier geht es darum, die ErzieherInnen für die Betreuung der PraktikantInnen zu qualifizieren.

Davor habe es nur ein von der Stadt angebotenes dreitägiges Seminar gegeben, sagt Hanschen, „wir haben gemerkt, dass das nicht ausreicht“. Zudem kam eine neue Gruppe von PraktikantInnen in die Kitas: Die AbsolventInnen des 2005 gegründeten Bachelor-Studiengangs Elementarpädagogik an der Universität Bremen.

„In der Ausbildung zur Erzieherin lernt man, wie man Kinder anleitet, aber nicht Erwachsene“, sagt Hanschen. Die Fortbildung zur Praxismentorin soll dieses nachholen, auf dem Lehrplan steht deswegen unter anderem Gesprächsführung und der Umgang mit Konflikten. Hanschen: „Das hilft auch in der Elternarbeit.“ eib

Informationen: www.uni4kita.de