Kritischer Journalist in Delmenhorst entfernt
: Die „Mediokratie“ der SPD

Medien und Politik bilden oftmals ein verwobenes System, das wird seit Jahren unter dem Begriff „Mediokratie“ diskutiert. Politiker richten sich in ihren Aktivitäten deutlich an möglicher Medien-Resonanz aus und wer im Fernsehen eine „vorzeigbare Figur“ macht, hat große Karrierechancen und ist anderen also gefährlich – insbesondere wenn es sich um eine Frau handelt.

Kommentar von Klaus Wolschner

In Delmenhorst kann man das derzeit am einem schönen Fallbeispiel studieren. Offensichtlich ist die Karriere der populären Delmenhorster Bürgermeisterin Swantje Hartmann manchem in der SPD gefährlich nahe gekommen. Der mächtige SPD-Bezirk instrumentalisiert die Presse mit halbseidenen Indiskretionen über angebliches Fehlverhalten in Finanzsachen.

Da zeigt sich, dass nicht nur die Politik von der Presse abhängig ist, sondern auch die Presse von der Politik. Wie der Bezirksvorsitzende Garrelt Duin im „Hintergrundgespräch“ Journalisten mit vagen Andeutungen die kritischen Fragen ausgetrieben hat, das ist schon ein Meisterwerk der „Mediokratie“.

Offenbar hat da einer nicht mitgespielt, der seit 28 Jahren im Dienst ist, der seine Pappenheimer kennt und sich nicht so leicht ins Boxhorn jagen lässt. Ein kleines Kreisblatt kann sich sowas nicht leisten. (Bericht S. 21)