Algen im Anmarsch

Auf dem Wannsee liegt ein dichter Algenteppich. Doch das Baden ist lediglich für Allergiker und Kleinkinder gefährlich

Baden im Großen Wannsee ist keine Wonne mehr: An seinen Ufern schwimmt ein dichter Blaualgenteppich. Bereits seit rund zehn Tagen ist eine dunkelgrüne Schicht von Algen zu beobachten, sogar bis Kladow, berichtet Jens-Peter Gericke, technischer Leiter der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes Berlin. Gerade in den Buchten mit einer geringen Fließgeschwindigkeit registriert Gericke verstärkt die Ansammlung von Algen. Beeinträchtigungen des Badebetrieb gebe es nicht, teilt Roswitha Kröger vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. Lediglich Kleinkinder und Allergiker sollten vom Baden in Algen-Seen Abstand nehmen.

Besonders in den Sommermonaten ist Algenbildung – prinzipiell ein Zeichen für gute Wasserqualität – keine Seltenheit. Starkes Licht, viel Wärme und eine ausreichende Nährstofflage im Wasser bilden nach Angaben des Lageso die Grundlage für Blaualgenansammlungen. Diese sind an grünen oder blaugrünen Schlieren, Schaumkronen und teppichartigen Belägen auf der Wasseroberfläche zu erkennen. „Herrscht Windstille in den Buchten, ist die Teppichbildung vorprogrammiert“, erklärt die Lageso-Mitarbeiterin.

Das Amt prüft regelmäßig die Wasserqualität der Badestellen. Derzeit sind 17 Badeseen von verstärkter Algenbildung betroffen. 14 dieser Seen bescheinigt das Lageso jedoch eine hervorragende Wasserqualität. 3 der Algen-Seen werden mit einer guten Qualität ausgewiesen.

Eine Gefährdung der Badegäste schließt Kröger aus. Lediglich für Kleinkinder und Allergiker bestehe ein Gesundheitsrisiko. Kinder, die beim Spielen Wasser verschlucken, könnten an einem Magen-Darm-Infekt erkranken, warnt Kröger. Auch den übrigen Badegästen rät das Lageso zur Vorbeugung: Nach dem Besuch eines Algen-Sees sollten Badegäste duschen und die Kleidung wechseln, da giftige Stoffe der Algen sich verstärkt zwischen Haut und Hemd ansammeln.

Der Algenteppich ist vor allem ein ästhetisches Problem: Der Anblick eines grünen Teppichs auf einem See lade nicht gerade zum Baden ein. Zersetzten irgendwann biologische Prozesse die angesammelte Biomasse, komme es zusätzlich zu einer starken Geruchsbelästigung, so Kröger. HANNES VOLLMUTH