Erneute Pro-Tibet-Proteste

Aktivisten hissen Plakat am neuen Fernseh-Hochhaus

PEKING dpa/rtr ■ Bei einem neuen Protest von Tibet-Aktivisten sind am Freitag fünf Ausländer von der Polizei festgenommen worden. Der Protest vor dem Neubau des chinesischen Staatsfernsehens begann am Morgen um 5.50 Uhr (Ortszeit), wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Es war die sechste Protestaktion der New Yorker Gruppe „Students for a Free Tibet“ in Peking.

Das chinesische Olympia-Organisationskomitee BOCOG forderte die Weltpresse auf, den Protesten keine Bühne zu geben. Tibet sei ein „unabtrennbarer Teil Chinas“, sagte BOCOG-Generalsekretär Wang Wei. Tibet-Protestaktionen seien in China „nicht willkommen“. Nach Angaben der Studentengruppe hängten zwei Aktivisten ein Banner mit der Forderung „Befreit Tibet“ über den Bauzaun des 234 Meter hohen Fernseh-Wolkenkratzers, an dessen Bau der deutsche Architekt Ole Scheeren maßgeblich beteiligt ist. Der Turm sei ein „glänzendes neues Gebäude“ für die Propaganda; die Studenten wollten jedoch eine „Botschaft der Wahrheit“ senden, erklärte Lhadon Thetong, Exekutivdirektorin der Gruppe.

Nach ihren Angaben schritt die Polizei nach einer halben Stunde ein. Derzeit sei unklar, wohin die Aktivisten gebracht wurden. Laut Xinhua waren sie mit Touristen-Visa eingereist und sollen abgeschoben werden. Drei von ihnen stammen aus den USA und jeweils einer aus Kanada und Großbritannien. Olympia-Funktionär Wang sagte: „Ausländische Reporter verstehen die Situation nicht. Sie sollten Demonstranten nicht ermutigen.“ Trotz verschärfter Kontrollen ist es seit Beginn der Spiele wiederholt zu Protesten von Tibet-Aktivisten gekommen. Zuletzt wurde der Eingang zu einem Pekinger Park blockiert.