Geklaute Notizblöcke

Journalisten protestieren gegen Bespitzelung in Peking

PEKING dpa ■ Der Internationale Journalistenverband IFJ hat am Montag gegen die Bespitzelung von Journalisten bei den Olympischen Spielen durch Sicherheitskräfte Beschwerde bei den chinesischen Behörden eingelegt. Hintergrund ist, dass Sicherheitskräfte in Zivil in den vergangenen Tagen mehreren Reportern gefolgt waren. Nach Angaben der Journalisten wurden sowohl sie selbst wie auch ihre Notizblöcke fotografiert. In einem weiteren Fall nahmen Sicherheitskräfte chinesischen Journalisten ihre Notizblöcke weg, nachdem sie US-Athleten zu dem tödlichen Messerangriff auf einen amerikanischen Touristen in Peking befragt hatten.

Die neuerliche Auseinandersetzung folgte auf den wochenlangen Streit über die Internet-Zensur. „Das ist eine nicht akzeptable Beeinträchtigung der Arbeit von Journalisten“, kritisierte Aidan White, Generalsekretär des mit 600.000 Mitgliedern in 100 Ländern weltgrößten Journalistenverbandes International Federation of Journalists (IFJ). White forderte die chinesischen Behörden auf, die Pressefreiheit zu respektieren. Sicherheitskräfte waren am Wochenende unter anderem eingeschritten, als Reporter aus dem Ausland und Hongkong vor dem olympischen Pressezentrum einen wütenden Pekinger befragten, der sich über zu geringe Entschädigung für den Abriss seines Hauses beklagte. Sie machten Aufnahmen von allen anwesenden Reportern, anschließend wurde der Demonstrant abgeführt.

Das Olympia-Organisationskomitee BOCOG erklärte zu dem Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen chinesische Journalisten, die Reporter hätten das Recht, über die Spiele zu berichten. „Ihre Rechte sind durch die chinesischen Gesetze geschützt“, sagte BOCOG-Sprecher Sun Weide.