Schaeffler und Conti zieren sich noch …

… aber die beiden Unternehmen nähern sich im Streit über ihre mögliche Fusion an

HANNOVER taz ■ Die Übernahme des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental durch die Schaeffler-Gruppe ist näher gerückt. Beide Unternehmen machten gestern Gespräche über einen einvernehmlichen Einstieg von Schaeffler bei Conti zwar weiter von Entgegenkommen der anderen Seite abhängig. Zuvor hatte sich allerdings der Conti-Aufsichtsrat am Mittwochabend für Verhandlungen mit Schaeffler ausgesprochen und bezeichnete eine Einigung mit der Unternehmensgruppe aus Herzogenaurach als erstrebenswert.

Der Conti-Aufsichtsrat stellte sich in einer vierstündigen Sitzung zwar demonstrativ hinter Unternehmenschef Manfred Wennemer, schlug aber gegenüber Schaeffler sanftere Töne als zuvor der Vorstandsvorsitzende an. In einer gemeinsamen Erklärung wandten sich Aufsichtsrat und Vorstand nicht mehr prinzipiell gegen das Übernahmeangebot, sondern lehnten „die Offerte in der vorliegenden Form ab“. Gespräche mit Schaeffler soll Wennemer nun aufnehmen, falls die Unternehmensgruppe über einen höheren Preis für die Conti-Aktien und über eine Beschränkung ihrer Beteiligungsquote zu reden bereit ist. Schaeffler spielte den Ball aber postwendend nach Hannover zurück und verlangte von Conti, seine Vorstellungen zu konkretisieren.

So wies der Aufsichtsrat Wennemer den Weg zu Verhandlungen, ohne das öffentliche Ansehen des Conti-Chefs zu beschädigen. Aufsichtsratsvize Werner Bischoff von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie ging bereits fest von Verhandlungen aus. „Wir werden alles tun, um die Interessen der Arbeitnehmer in die jetzt zu führenden Gespräche einzubringen“, sagte er. IG BCE und IG Metall wollen Sicherheit für Arbeitsplätze, die Conti-Standorte sowie Mitbestimmungsrechte und sind weiter gegen einen Verkauf von Konzernteilen. J. VOGES