Continental-Übernahme muss noch reifen

Conti-Aufsichtsrat weist Schaeffler Übernahme-Offerte vorläufig zurück. Vorstand Wennemer setzt sich durch

Der Aufsichtsrat des Autozulieferers Continental hat am gestrigen Mittwoch die aktuelle Übernahmeofferte des fränkischen Unternehmens Schaeffler abgelehnt. Eine Einigung mit Schaeffler sei aber „erstrebenswert“, sagte Conti-Vorstandschef Manfred Wennemer nach der Entscheidung . Das Management solle, nun die weiteren Handlungsoptionen prüfen soll. Schaeffler müsse den Aktionären entweder eine „angemessene Prämie“ zahlen oder sich mit einer geringeren Beteiligung begnügen.

Damit hat Wennemer sein Konzept gegenüber dem Aufsichtsrat weitgehend durchgesetzt. Wie aus Unternehmenskreisen verlautete, hatte der Conti-Vorstand dem Gremium einen etwa einstündigen Vortrag zu dem Schaeffler-Angebot von 11,39 Milliarden Euro gehalten und es als „zu niedrig“ zurückgewiesen. Wennemer hatte der Schaeffler-Gruppe eine Übernahme von lediglich 20 Prozent der Conti-Aktien angeboten, die aber auf einer Kontrollmehrheit von mehr als 30 Prozent beharrt.

Schaeffler hat sich nach eigenen Angaben über Banken bereits den Zugriff auf 36 Prozent der Conti-Aktien gesichert. Wennemer hatte diese Transaktion als rechtswidrig bezeichnet und die Finanzaufsicht eingeschaltet. Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg hatte hingegen vor der Sitzung des Kontrollgremiums angekündigt, sich nicht mit Macht gegen die Übernahme stellen, um später nicht „verbrannte Erde zu hinterlassen. “

Schaeffler selbst begleitete die Conti-internen Auseinandersetzungen mit Absichtserklärungen, die die Übernahme-Kritiker beschwichtigen sollen. „Zu einem Abbau von Arbeitsplätzen wird es in Folge des Angebots nicht kommen“, betonte der Geschäftsführer des Konzerns, Jürgen Geißinger. Conti solle als eigenständiger, börsennotierter Konzern mit Sitz in Hannover fortbestehen. „Selbstverständlich auch künftig mit einem mitbestimmten Aufsichtsrat“, sagte Geißinger. Mit den Arbeitnehmervertretern sollten nun rasch Gespräche geführt werden. Doch darauf muss die Schaeffler-Gruppe noch etwas warten. MAC