heute in bremen
: Meißeln für Anfänger

Bei der „Sommerwerkstatt Bildhau“ können Laien ihren Ideen Gestalt geben

taz: Frau Hennig, Sie veranstalten eine „Sommerwerkstatt Bildhau“. Was erlebt man da?

Susanne Hennig, Kulturpädagogin: Die Teilnehmer gestalten Kunstwerke aus Holz oder Stein. Das kann ganz schön anstrengend sein. Blasen gibt es da immer. Aber die intensive Auseinandersetzung mit dem Material ist auch eine mentale Herausforderung – zum Beispiel wenn Pläne sich nicht so leicht verwirklichen lassen und das Material zum ständigen Umdenken zwingt.

Nehmen auch Anfänger an Ihrem Workshop teil?

Ja. Sie reizt, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben, das Bildhauen auszuprobieren. Die Bedingungen sind ja normalerweise ziemlich schwierig: Material und ausreichend Platz stehen oft nicht zur Verfügung. Außerdem muss man auch Lärm machen können. Auf dem Gelände der Sommerwerkstatt geht das.

Und was reizt die professionellen Künstler, die den Workshop begleiten?

Anfangs war es etwas schwierig, Künstler für das Projekt zu erwärmen. Einige haben die Nase gerümpft, weil die Auseinandersetzung mit Anfängern sie abgeschreckt hat. Aber das Selbstverständnis der Künstler hat sich verändert. Sie begreifen ihre Kunst heute eher als Vermittlungsprozess.

Den Workshop veranstalten Sie ja schon seit einigen Jahren. Wie kam es dazu?

Die Idee ist 20 Jahre alt, jetzt wird die 18. Werkstatt realisiert. Besonders der Ort – ein altes, idyllisches Schulgelände in Huchting – hat mich damals gereizt.

INTERVIEW: Annabel Trautwein

„Sommerwerkstatt Bildhau“, bis 27.7., Bürgerzentrum Huchting