Geheimoperation „Paul kauft Emma“

Conti-Chef kritisiert Banken, dass sie die Übernahme durch Schaeffler tragen. Die Aktion wohl seit März vorbereitet

HERZOGENAURACH dpa ■ Continental-Chef Manfred Wennemer hat im Abwehrkampf gegen die Schaeffler-Gruppe das Vorgehen der Banken scharf kritisiert. „Ohne Banken hätte sich Schaeffler so nicht an Conti anschleichen können“, erklärte er. Wennemer wirft Schaeffler vor, sich heimlich unter Umgehung von Meldepflichten die Möglichkeit der Kontrolle des Unternehmens erschlichen zu haben. Schaeffler hat sich über Banken Zugriff auf 36 Prozent an Conti verschafft.

Zugleich zeigte sich Wennemer offen für neue Verhandlungen. Er schlug der Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler vor: „Lassen Sie uns vernünftig über eine Beteiligung von 20 Prozent reden.“ Der Conti-Chef widersprach indes Berichten, der Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden Hubertus von Grünberg unterstütze ihn dabei nicht. „Ich gehe fest davon aus, dass wir am kommenden Mittwoch von unserem Aufsichtsrat eine klare Stellungnahme haben“, sagte Wennemer. Nach einem Bericht des Focus hat Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger im März von Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler die Zustimmung zur Übernahme des dreimal größeren Autozulieferers Conti erhalten. Seit April laufe die Operation unter dem Decknamen „Paul kauft Emma“.