Prozess gegen Kriegsverbrecher

MÜNCHEN dpa ■ Rund 64 Jahre nach einem Massaker an italienischen Zivilisten im Zweiten Weltkrieg muss sich ein ehemaliger Kompanieführer der Gebirgsjäger vor dem Landgericht München verantworten. Das Schwurgericht habe die Anklage wegen Mordes in 14 Fällen in Tateinheit mit versuchtem Mord zugelassen, sagte eine Gerichtssprecherin gestern. Der Prozess soll am 15. September beginnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 89- Jährigen vor, nach einem Partisanenüberfall im Juni 1944 mit einem Major einen Vergeltungsschlag geplant zu haben. Dabei sollen 14 Menschen getötet worden sein. Der Exoffizier habe jahrzehntelang unbehelligt und als angesehener Bürger in seinem oberbayerischen Heimatort Ottobrunn gelebt, wo er unter anderem 20 Jahre dem Gemeinderat angehört habe. Im September 2006 sei er in Abwesenheit von einem Militärgericht in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Münchner Staatsanwaltschaft stütze ihre Anklage auf Dokumente und eine Reihe von Zeugen.