Mutter der getöteten Kinder soll schizophren sein

Im Prozess gegen die Mutter aus Darry, die ihre fünf Söhne getötet haben soll, wird von Wahnvorstellungen berichtet

Der Kindergarten meldete Bedenken an, der Ehemann bat um Rat. Seit August 2007 wusste das Jugendamt des Kreises Plön von der frisch ins Dorf gezogenen siebenköpfigen Familie in Darry, bei der es im Dezember 2007 zur Katastrophe kam: Die fünf Söhne erstickten, die psychisch gestörte Steffi K. gestand die Tat. Im Mittelpunkt des zweiten Prozesstages stand am Donnerstag die Frage, ab wann und wie sich die Probleme angedeutet hatten.

Die zuständige Sozialarbeiterin besuchte die Familie mehrfach, stellte Überforderung fest und drängte das Paar, Jugendhilfe anzufordern. Ihr Eindruck sei aber gewesen, dass Steffi und Michael K. freundlich miteinander umgingen und sich um die Kinder sorgten. Das Paar hatte sich getrennt, lebte aber noch unter einem Dach. Michael K. hatte allerdings in einem Telefonat um einen unangekündigten Besuch gebeten – damit die Frau vom Amt sehe, wie es wirklich ablaufe. Er könne sich gegen Steffi K. nicht durchsetzen. Die Frau habe „eigentlich normal“ gewirkt, sagte die Sozialarbeiterin.

Eine frühere Nachbarin erinnerte sich, dass sich Steffi K. bereits im Sommer 2006 auffällig verhalten hatte. Sie legte Tarotkarten, besuchte eine Wahrsagerin, berichtete von Kontakten zu ihrem toten Halbbruder – den es nie gegeben hat. Die Nachbarin schilderte, dass Michael K. sich zunehmend allein um Haushalt und Kinder kümmerte. Eine Freundin berichtete von manchmal „übersteigerten Gefühlen“ Steffi Ks. Auch ihr erzählte K. von dem angeblichen Bruder und sagte, ihr Ex-Freund, Vater der beiden ältesten Kinder, sei „schizophren“ – eben darunter litt Steffi K. laut Aussage einer Psychiaterin selbst.

Am späten Nachmittag sagte auch Michael K., Vater der jüngeren Söhne, aus. Ihn nahm der Prozess sichtlich mit. K. hatte schon im Vorfeld mehrmals den Behörden eine Mitschuld gegeben. EST