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: „Die Zustände sind skandalös“

Professor Harald Ihmig organisiert einen Vortrag über Frauenmorde in Mexiko

taz: Herr Ihmig, Ihre „Initiative Mexiko“ beschäftigt sich mit Frauenmorden im Norden Mexikos. Wie ist die Lage dort.

Harald Ihmig: Die Zustände sind skandalös. Allein in der Grenzstadt Ciudad Juárez wurden seit 1993 etwa 500 Frauen ermordet, noch einmal die selbe Zahl ist spurlos verschwunden. Viele von ihnen wurden vergewaltigt oder gefoltert.

Werden die Mörder bestraft?

In Mexiko gibt es keine unabhängige Justiz. Kaum ein Täter wird identifiziert. Um die Öffentlichkeit zu beruhigen werden unschuldige Sündenböcke verurteilt, viele von ihnen kommen als Täter gar nicht in Frage. Juristen, die sich gegen die Gewalt einsetzen, wird das Leben schwer gemacht, viele werden bedroht.

Zwei dieser Anwälte werden bei ihrer Veranstaltung sprechen.

Micheel Salas Ramírez und David Rodriguez betreuen Fälle, wie den Mord an der Menschenrechtlerin Digna Ochoa 2001, der von der Staatsanwaltschaft als Suizid hingestellt wird. Mittlerweile sind sie vor den obersten Gerichtshof gegangen, da ein Erfolg vor Gericht paradigmatischen Charakter für die Verurteilung weiterer Frauenmörder hätte.

Wo wird der Schwerpunkt des Vortrags liegen?

Die Beiden werden heute Abend als Experten die Situation darstellen und die Chancen erörtern, auf dem Rechtswege etwas gegen die Menschenrechtsverletzungen zu erreichen.

INTERVIEW: RORI

19 Uhr, Hochschule Rauhes Haus, Eintritt frei

Fotohinweis:HARALD IHMIG, 69, von der „Initiative Mexiko“