Türkei: Deutsche entführt

Drei Bergsteiger werden bei Überfall am biblischen Berg Ararat vermutlich von PKK-Anhängern verschleppt

ISTANBUL taz ■ Im Osten der Türkei sind in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch drei Deutsche offenbar von der kurdischen PKK entführt worden. Dabei handelt es sich um Bergsteiger, die zusammen mit zehn anderen Deutschen den biblischen Berg Ararat besteigen wollten.

Wie der Gouverneur der Provinz Agri, Mehmet Cetin, gestern im türkischen Fernsehen erklärte, wurde die Gruppe in der Nacht in ihrem Basislager in 3.200 Metern Höhe von einem Kommando der PKK überfallen. Die Entführten sind drei Männer im Alter von 65, 49 und 33 Jahren. Nach Angaben des Gouverneurs rief die PKK politische Parolen und bezeichnete die Entführung als Reaktion auf verschärfte Repressionen gegen die PKK in Deutschland.

Das Auswärtige Amt in Berlin stellte einen Krisenstab zusammen, wollte aber gestern offiziell eine Entführung durch die PKK noch nicht bestätigen. Man sei gemeinsam mit der Botschaft in Ankara dabei, sich einen Überblick über die Fakten zu beschaffen. Bei den Bergsteigern handelt es sich um eine Gruppe aus Regensburg, die vom Reiseveranstalter SEB Tours betreut wird. Ein SEB-Mitarbeiter bestätigte gestern die Entführung, sagte aber, er habe zu den anderen Mitgliedern der Gruppe, die mittlerweile nach Agri zurückkehrten, noch keinen Kontakt.

Die Gruppe war seit Sonntag auf dem Berg. Der Ararat ist über 5.000 Meter hoch und liegt im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Armenien. Der Berg war wegen der Kämpfe zwischen der PKK und der türkischen Armee in den 90ern für Bergsteiger gesperrt, ist seit 2000 aber wieder zugänglich. Nach der Legende strandete die Arche Noah auf dem Ararat. JG