Sonderermittler für Asse

Betreiber will besser informieren. Gegner demonstrieren

REMLINTEN taz/apf ■ Der von der Landesregierung eingesetzte Sonderermittler für das Atommülllager Asse, der niedersächsische Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner, hat bei seinem Antrittsbesuch vom Helmholtz-Zentrum als Betreiber des Lagers mehr Transparenz gefordert. Diese hätten schließlich erst im vergangenen Monat die Belastung von unter Tage austretender Lauge mit Cäsium zugegeben, obwohl die Cäsium-Werte seit Mitte 2001 die seither geltenden Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung überschritten haben. Zudem erklärte Birkner, für das Versenken der Lauge im tiefsten Stollen des Bergwerks habe es „keine ausreichende Rechtsgrundlage“ gegeben.

Asse-Betriebsleiter Günther Kappei versicherte: „Wir haben keine Betriebsgeheimnisse.“ Es gebe keinen Grund, irgendeine Zahl oder ein Vorkommnis aus der Anlage unter den Teppich zu kehren. Dem Staatssekretär präsentierte er unter Tage anschließend die Stelle, an der noch immer radioaktive Cäsium-Lauge austritt. Nach der letzten Messung von Dienstag ist sie mit 30.000 Becquerel pro Kilo belastet.

Nachdem die Asse-Betreiber das Versenken der Cäsium-Lauge im tiefsten Stollen ihres Bergwerkes einstellen mussten, wird die Lauge vor Ort zunächst in Plastik-Containern gesammelt. Jeden Tag kommen gut 30 Liter hinzu. Was damit am Ende geschehen wird, ist nach Angaben von Kappei noch unklar. Auch die Ursache der Cäsium-Belastung wird immer noch gesucht. Der Betreiber und der Ermittler halten weiter für möglich, dass das Cäsium aus dem Atommüll kommt. Beide wollen aber auch einen Störfall im Jahr 1973, bei dem flüssiger Atommüll ausgelaufen sein soll, als Ursache nicht ausschließen.

Atomkraftgegner wollen angesichts der Probleme in Asse am heutigen Samstag in Remlingen gegen das Endlager demonstrieren. Die örtliche Bürgerinitiative will sich dabei gegen die geplante Flutung des Bergwerks wenden. Zudem fordern sie, zu prüfen, ob der Atommüll zurückgeholt werden kann. JÜRGEN VOGES