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: Die evangelikalen Wurzeln der USA

Die US-amerikanische Journalistin Marcia Pally liest aus ihrem Buch „Warnung vor dem Freunde“

Ob Außenminister Walter Steinmeier Kirchenmitglied ist, interessiert in Deutschland keinen so richtig. Als US-amerikanischer Politiker kein Kirchenmitglied zu sein, ist für die Amerikaner schlicht undenkbar. Mit diesen Zusammenhängen befasst sich die Journalistin Marcia Pally in ihrem aktuellen Buch „Warnung vor dem Freunde: Tradition und Zukunft US-Amerikanischer Außenpolitik“.

Darin beschreibt sie, dass die US-Außenpolitik schon immer von einem geprägt war: dem Gedanken religiöser Mission. Ihr zufolge haben sowohl Demokraten als auch Republikaner Wurzeln bei den Evangelikalen, einer protestantischen Strömung, die streng bibeltreu lebt. Viele ihrer Vertreter sind gegen die Liberalisierung der Abtreibung und für die Todesstrafe. So werde sich auch mit den anstehenden Wahlen politisch nichts ändern, prognostiziert Marcia Pally in ihrem Buch, denn eine 300 Jahre alte Tradition habe auch Zukunft.

Pally ist Professorin für Multilingual Multicultural Studies an der New York University. Außerdem schreibt sie für mehrere amerikanische wie deutsche Zeitungen unter anderem die Kolumne „Post aus New York“, die in der taz erscheint. Wäre sie Königin der USA, so sagte sie einmal im taz-Interview, würde sie von allen Amerikanern verlangen, dass sie mehrere Jahre außerhalb der USA arbeiteten. MKG

Kulturwerk West, 20 Uhr