G-8-Proteste in Tokio

Neun Tage vor dem Gipfel in Japan kommt es bei zwei Demozügen zu Rangeleien und Festnahmen

TOKIO dpa/afp ■ Zum Klang dröhnender Musik haben gestern rund 1.500 Menschen in Tokio gegen den G-8-Gipfel vom 7. bis 9. Juli protestiert. Die Demonstranten warfen der Gruppe der acht reichsten Nationen vor, Armut und Instabilität in der Welt zu verursachen. „Dinge wie Umweltzerstörung und Armut in Afrika werden alle von den G-8-Regierungen“ verursacht, hieß es. Es sei unsinnig, dass Staats- und Regierungschefs aus wenigen Ländern wichtige politische Entscheidungen treffen würden.

Die zwei Demozüge, an denen antikapitalistische Gruppen, Gewerkschaftsmitglieder und G-8-Gegner aus dem Ausland teilnahmen, zogen unter strengem Polizeischutz bei strömendem Regen durch Shibuya und Shinjuku. Am Rande kam es zu Rangeleien. Acht Demonstranten wurden nach Polizeiangaben „wegen Behinderung der Beamten“ festgenommen. Obwohl der Gipfel in Toyako auf der nördlichen Insel Hokkaido stattfindet, werden während des Treffens in Tokio 21.000 Beamte im Einsatz sein.

Obwohl auf Hokkaido während des Gipfels die höchste Sicherheitsstufe herrscht, planen Aktivisten auch dort Proteste. Netzwerke von Bürgergruppen bereiten Campingflächen für bis zu 3.000 Menschen an Orten vor, die rund 20 Kilometer vom Gipfelhotel Windsor entfernt liegen. Zudem wollen mehr als 140 NGOs vom 6. bis 8. Juli einen Alternativ-Gipfel in der Provinzhauptstadt Sapporo veranstalten, um ihre Sicht von den Debatten der Politiker zu vermitteln. Die Stadtverwaltung will den NGOs einen Lagerplatz für 400 Menschen bereitstellen. Zu den G 8 gehören die USA, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Russland und Deutschland.