Die EM ist eine Quotenmaschinerie

betr.: „Von Vogts zu Löw? Ein Quantensprung. Thea Dorn über Frauen, die Fußball gucken“, taz vom 27. 6. 08

Warum die Frauen Fußball gucken? Warum überhaupt alle sich für Fußball interessieren? Weil es eine Massenveranstaltung ist, die total überladen und allgegenwärtig präsentiert wird, dass man (und frau) es nicht schafft, sich dem zu entziehen. Selbst eine selbständig denkende Autorin hat da ihre Probleme, distanziert und nüchtern die Verhältnisse zu betrachten.

Trotzdem gab es aber schon immer Frauen, die Fußball geguckt haben, nur nicht so viele. Wir mit unserer Damen-Fußballmannschaft haben schon immer alle Spiele gemeinsam geguckt und fachgesimpelt. Übrigens selbst fachgesimpelt und nicht Delling und Netzer zugeschaut. Die Frisuren der Spieler waren dabei egal, natürlich gab es den ein oder anderen, der als Vorbild diente.

Wenn die Frauen sich plötzlich wirklich für Fußball interessierten, warum gucken sie denn dann nicht die Spiele der Damen-Nationalmannschaft in Massen? Weil die eben nicht als Massenveranstaltung aufgezogen werden, weil man’s gar nicht mitbekommt, weil sie eben nicht so viel Geld bringen. Nur allein darum geht’s.

Die EM ist wie alle Großveranstaltungen eine Werbe- und Quotenmaschinerie, das Fähnchenschwingen gehört da dazu. Endlich kann man das auch mal gewissensbissfrei machen, denn wir sind ja im Moment alle Deutschland. SUSANNE KEUTER, Berlin