Piraten kapern Deutsche

Nach Überfall auf eine Jacht im Golf von Aden werden vier Menschen nach Somaliland verschleppt

HARGESIA/MOGADISCHU rtr/dpa ■ Somalische Piraten haben eine dreiköpfige deutsch-französische Familie sowie den französischen Kapitän von einer Jacht gekidnappt. Der entführte Familienvater sei Deutscher, seine Frau Französin, sagte Jama Dabeed, der Verwaltungschef von Las Korey in der halbautonomen somalischen Region Puntland am Dienstag. Über das Alter des Sohnes der Urlauberfamilie gab es zunächst keine Informationen. In anderen Berichten hieß es hingegen, auch die Frau sei Deutsche. Ein Dorfältester sagte dem britischen Rundfunksender BBC, er habe die Familie in der Gewalt der Piraten besucht und Verhandlungen über ihre Freilassung aufgenommen.

Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, es gehe den Hinweisen nach und bemühe sich um Aufklärung. Auf Lösegeldforderungen gab es zunächst keine Hinweise. Truppen hätten die Jacht gesichert, die Identität des Besitzers oder der Urlauber aber noch nicht geklärt.

Den Entführungsopfern gehe es den Erkenntnissen nach gut, sagte Jusuf Ahmed von der Aktion gegen Menschenschmuggel. Bei dem Piratenüberfall in der Nacht zum Montag habe es keine Verletzten gegeben. Bei den Tätern soll es sich um Piraten und Fischer handeln, die die Jacht gemeinsam überfielen, als sie vor der Küste vor Anker lag. Die Familie war auf einem Segeltörn durch den Golf von Aden.

Während somalische Piraten sonst mit Schnellbooten und automatischen Waffen Jagd auf Tankschiffe und große Frachter machen, hatten diesmal laut den Berichten Fischer das Boot mit den Touristen entdeckt und sich mit den Piraten verbündet.