WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Berliner?
: Endlich wieder überleben

Die Berliner sind eine viel beschäftigte Spezies, und es gibt ja auch einiges zu tun in ihrem Habitat: Basketballmeisterschaften gewinnen und Matheprüfungen nachschreiben, Autorenbüros gründen und Tempelhof retten. Trotz dieser außerordentlichen Produktivität waren die Berliner bislang vom Aussterben bedroht. Denn das Wesentliche hatten sie für lange Zeit anscheinend aus den Augen verloren: sich zahlreich fortzupflanzen, irgendwann zwischen Training und Meeting.

Doch jetzt hat es ein Ende mit der Verpeilung. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg meldet: Die Berliner reproduzieren sich wieder! Im Jahr 2007 gab es in der Hauptstadt einen Überschuss an Geburten. Konkret heißt das: Die Zahl der Geburten liegt mit 31.174 höher als die Zahl der Tode, die 30.980 beträgt. Die sonst so abgeklärten Bevölkerungsstatisktiker sprechen von „einer kleinen Sensation“. Denn einen Geburtenüberschuss in Berlin hat es laut ihren Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg nur Mitte der 60er-Jahre gegeben. Und dann noch mal in den 1980ern, allerdings nur im ehemaligen Ostteil der Stadt.

Parallel sichern die Berliner ganz ohne Sex ihr numerisches Vorhandensein, indem sie Menschen aus Castrop-Rauxel, Buxtehude und anderen bundesdeutschen Metropolen adoptieren: 2007 zogen rund 126.950 Menschen nach Berlin, nur 114.950 verließen die Stadt. Das macht einen Zuzugsüberschuss von rund 12.000 Personen. Berlins Bevölkerungszahl wächst damit auf 3.416.300 Menschen. XLA

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