Haupt statt Kopf, Leib statt Körper

betr.: „Zwei Drittel der Deutschen beklagen Sprachverfall“, taz vom 14. 6. 08

Wäre die deutsche Sprache nicht erst unter den Römern, dann unter den Franzosen Jahrhunderte lang verkommen, würden wir heute noch Althochdeutsch sprechen und Haupt statt Kopf und Leib statt Körper sagen. Doch wen stört’s, außer vielleicht ein paar ewiggestrigen nationalen Leichenkonservatoren. Insofern kann man der Verkümmerung des Deutschen unter dem Angelsächsischen gelassen entgegensehen. Ohnehin sind alle vier Sprachen verwandt. Und Sprachen waren schon immer kreativ in der Assimilation zugewanderter Elemente.

Allerdings haben Kenntnis, Verständnis und Wertschätzung nicht nur der Sprache, sondern auch der Herkunft, Geschichte und Kultur hierzulande nicht nur einen Knacks abbekommen. Die deutsche Krankheit ist eine lange Geschichte. Viel Glück für die „académie allemande“. GERHARD RUDOLF, Bad Homburg v. d. Höhe