kurzkritik: verschwörung der frauen im theater
: Ein Mords-Spaß

Eigentlich ist die Geschichte vom Blaubart nicht lustig. Die Dramatikerin Dea Loher aber hat aus der blutrünstigen Märchengestalt einen harmlos wirkenden Schuhverkäufer gemacht. Der fast wie aus Versehen mordet. Sechs Frauen fühlen sich von ihm angezogen und bezahlen mit dem Leben. Der siebten, einer Blinden, fällt er selbst zum Opfer.

Und das Publikum? Lacht. Völlig zurecht: Das liegt auch an Lohers pointiertem Stück, vor allem aber daran, wie es die fünf Schauspielerinnen des Theater-Ensembles lesen. Anfangs noch stockend, überzeugen sie bald mit aussagekräftigen Posen, Sprachgefühl und wohldosierten Kussgeräuschen.

Als „interessantere Alternative“ zu langen Fußballabenden bewirbt das Theater Bremen die Open-Air Reihe „Bremer Freiheit – Die Verschwörung der Frauen“. An fünf Abenden werden dramatische Frauenschicksale der Literaturgeschichte präsentiert. Und immer in ausschließlich weiblicher Besetzung.

Ob die Veranstaltungen mit den Fußballspielen der EM konkurrieren können, hängt von Fußballlust oder -frust jedes und jeder Einzelnen ab. Völlig unabhängig davon und jenseits der Geschlechterklischees aber sind sie eines bestimmt: höchst unterhaltsam.

CHRIS RUSCHIN

Weitere Termine: 24. 6., 1. 7 & 2. 7., jeweils 20 Uhr