die russen über den besuch ihres neuen präsidenten in berlin
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Iswestija (Moskau) schreibt: Die Europäer und insbesondere die Deutschen träumen davon, in der Praxis eine Bestätigung für die weit verbreitete Meinung zu bekommen, dass der neue russische Präsident ein großer Liberaler ist. Vom Gesichtspunkt der Europäer aus (und vielleicht nicht nur von ihrem) heißt Medwedjews Hauptprüfung Michail Chodorkowski. Der Präsident antwortete in Berlin auf diese Fragen, wie es schien, sogar mit Vergnügen. Wie jeder andere Häftling habe Chodorkowski das Recht, einen Antrag auf Begnadigung einzureichen. Allerdings sei Begnadigung kein Gegenstand zwischenstaatlicher Verhandlungen, stellte der Präsident fest. Damit war die Prüfung abgelegt. Die Deutschen konnten sich überzeugen: Dmitri Medwedjew ist ein Liberaler, der aber den Kurs Putins fortsetzen wird.

Die Wremja Nowostej (Moskau) kommentiert: Dmitri Medwedjew hat die Erwartungen, die man in Berlin mit dem ersten Besuch des neuen russischen Präsidenten verband, teilweise erfüllt. Wie sein Vorgänger Wladimir Putin versicherte er den Deutschen, dass Russland ein untrennbarer Teil Europas ist. Und er versuchte, die Zweifel der Europäer zu zerstreuen. Letztendlich sei nicht allein die Reihenfolge eines Besuchs, sondern auch die Intensität der Beziehung wichtig. Und da habe er Deutschland nicht zufällig gewählt.