Lea-Sophie: Eltern gestehen

Im Prozess um den Hungertod der fünfjährigen Lea-Sophie haben die wegen Mordes angeklagten Eltern gestern Geständnisse abgelegt. Vor dem Schweriner Landgericht verlasen die 24-jährige Nicole G. und der 26-jährige Stefan T. Erklärungen, in denen sie eingestanden, den lebensbedrohlichen Zustand ihrer Tochter bereits vor ihrem Tod im November 2007 erkannt zu haben. Dies hatten sie bislang nicht in dieser Eindeutigkeit zugegeben.

„Ich habe gesehen, dass sie sterben könnte“, sagte Nicole G. Sie habe aber Angst gehabt, dass man ihr Lea-Sophie und den später geborenen Sohn Justin wegnehmen würde. Außerdem habe sie sich geschämt, ihrer Mutterrolle nicht gerecht geworden zu sein. Stefan T. sagte, er habe „irgendwann keinen Schreck mehr“ beim Anblick seiner abgemagerten Tochter empfunden. Diese sei schließlich kaum mehr aus ihrem Zimmer gekommen. „Wir haben irgendwann begonnen, das Thema Lea-Sophie in unseren Gesprächen zu vermeiden“, erklärte er.

Der mit der Obduktion des Kindes beauftragte Rechtsmediziner sagte, er habe sowohl Zeichen mangelhafter Pflege als auch hochgradige Unterernährung festgestellt. Lea-Sophie habe einen Body-Mass-Index von 7,7 gehabt, der niedrigste, mit dem ein Erwachsener überlebt habe, lag bei 8,7.

Der Zeitraum, in dem es zu einem solchen Zustand kommen konnte, ließe sich nicht exakt benennen. Er gehe von etwa eineinhalb Monaten aus. TAZ