Das Abenteuer des real existierenden Sozialismus

Wenn man eingesperrt ist, muss eben die Sehnsucht auf Reisen gehen. Mit einem gewissen Sinn für Romantik und Improvisation geht das auch ganz gut: Man stellt sein Tipi in die Canyons des Elbsandsteingebirges oder wie links im Bild in die begrenzten Weite der Triptiser Prärie, fertigt Halsschmuck aus tschechischen Glasperlen und polnischen Lederbändern, zerbröselt eine Karo für die Friedenspfeife und fühlt sich dann ganz außerordentlich frei und abenteuerlich. Die Sehnsucht sitzt neben dir und raunt: Auch du bist edel und gut. Wie ein Indianer. Deiner Jagdgründe beraubt. Lebend im Reservat DDR. Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer begaben sich auf die Suche nach den Häutlingen, Squaws und Cowboys und erzählen die Abenteuer- und Alltagsgeschichten der Wilden im Osten. Die historische Reportage „Sozialistische Cowboys. Der Wilde Westen Ostdeutschlands“ ist nun im Suhrkamp Verlag erschienen. Befeiert wird sie am heutigen Montag mit der Sozialistischen Cowboyrevue, stilecht im Bassy Cowboy Club. Die Lesung wird von Film-, Musik- und Interviewausschnitten begleitet, es tanzt der Häuptling der Mohawks von Hohen Neuendorf, und Harald Wilk gibt mit Band Country zum Besten. So schließt man an die schöne Tradition indianischer Pow Wows an, bei denen die Mitglieder unterschiedlicher Stämme gemeinsam feiern. Schönhauser Allee 176, 20 Uhr. Eintritt: 5 Goldnuggets. VB