Mbeki in der Bredouille

Nach zwei Wochen Gewalt gegen Ausländer in Südafrika wird Rücktritt des Präsidenten gefordert

JOHANNESBURG dpa ■ Zwei Wochen nach dem Ausbruch der Gewalt gegen Ausländer in Südafrika werden Forderungen nach dem Rücktritt von Präsident Thabo Mbeki lauter. Gestern forderte die Sunday Times auf ihrer Titelseite Mbekis Rücktritt wegen Führungsschwäche. Mbeki, der bisher keinen der Brennpunkte besucht hat, die Gewalt aber „eine Schande für das Erbe des Befreiungskampfs“ nannte, wollte sich gestern Abend im Fernsehen an die Nation wenden.

Während die Regierung sich von den Übergriffen auf Flüchtlinge völlig überrascht zeigte, berichtete der Saturday Star, eine Gruppe afrikanischer Botschafter habe bereits im April vor drohenden Pogromen gegen Einwanderer gewarnt. Allein in Johannesburg sind nach Polizeiangaben 50 Menschen bei den Exzessen ums Leben gekommen. 17.000 Menschen wurden vertrieben, 500 Tatverdächtige festgenommen. Erstmals seit dem Einsatz des Militärs erschoss ein Soldat einen Townshipbewohner.

In Kapstadt wird die Zahl der Vertriebenen unterdessen mit 14.000 angegeben. Gestern kam es vor allem in der Westkapprovinz zu Plünderungen. Offenbar erwägen die Behörden, das bisher nur in Johannesburg eingesetzte Militär nach Kapstadt zu entsenden.