LINKE-WÄHLER

Die Linkspartei liegt in bundesweiten Umfragen konstant über 10 Prozent. Und sogar in Bayern haben die Postkommunisten Ende September bei den Landtagswahlen Chancen, über 5 Prozent zu kommen. Allerdings zeigen aktuelle Umfragen, dass der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg der Linkspartei seine Grenzen hat. So können sich nur 16 Prozent der Wähler vorstellen, die Linkspartei zu wählen – bei FDP und Grünen sind es immerhin doppelt so viele. Das bedeutet: Das Milieu, das die Linkspartei bei Wahlen ansprechen kann, ist vor allem im Westen eng umrissen. Betrachtet man die Wählerklientel der Partei, zeigt sich: Es sind vor allem männliche Arbeitslose und Geringqualifizierte – so wählte in Niedersachsen mehr als ein Viertel aller Arbeitslosen die Linkspartei. Frauen und Selbstständige erreicht die Linke dagegen kaum. Auch bei Rentnern schneidet die Linke im Westen schlecht ab. Ein weiterer Nachteil für die Lafontaine-Partei ist, dass die Wähler ihr nicht zutrauen, Probleme zu lösen. Nur 1 oder 2 Prozent der Wähler glauben, dass die Linkspartei fähig ist, kompetente Außenpolitik und Wirtschaftspolitik zu machen. Die Linkspartei wird im Westen aus Protest gewählt. „Wähler der Opposition sind immer Protestwähler, wenn sie zufrieden wären, würden sie ja die Regierungsparteien wählen“, so Gregor Gysi lapidar zur taz. Doch so einfach ist es nicht. Protestwähler sind wechselmütig. Will die Linkspartei dauerhaft Erfolg im Westen haben, muss sie Protestwähler langfristig an sich binden kann. Viele zweifeln allerdings daran, dass Oskar Lafontaines Sozialpopulismus das probate Mittel dazu ist. SR