Ausländerflucht vom Kap

Nach fremdenfeindlicher Gewalt in Südafrika mit 42 Toten patrouillieren nun Soldaten in Johannesburg

JOHANNESBURG ap/rtr ■ Wegen der fremdenfeindlichen Gewalt in Südafrika sind mehr als 10.000 Mosambikaner aus der Kaprepublik geflohen. Die Menschen seien in von der Regierung bereitgestellten Bussen nach Hause zurückgekehrt, teilte die Einwanderungsbehörde Mosambiks gestern mit. In einem Elendsviertel Johannesburgs landeten Helikopter der Luftwaffe, um die Polizei im Kampf gegen die Gewalt zu unterstützen. Zuvor stimmte Präsident Thabo Mbeki dem Militäreinsatz zu und unterstrich damit den Ernst der Lage.

Während es in Johannesburg in der Nacht zu Donnerstag relativ ruhig blieb, wurden in Durban und in Townships der Provinz Mpumalang erneut Ausländer angegriffen. Obwohl nach Rundfunkangaben in Durban hunderte Nigerianer, Malawier und Mosambikaner aus ihren Vierteln vor Brandstiftungen, Tätlichkeiten und Raub flohen, sah die Polizei dort keinen ausländerfeindlichen Grund. „Keiner von denen wurde attackiert. Die haben einfach ihre Häuser verlassen, vielleicht aus Angst über das, was sie im Fernsehen gesehen hätten“, sagte Polizeidirektorin Phindile Radebe. Der Vizechef des regierenden ANC kritisierte das zögerliche Eingreifen der Polizei. Dadurch seien die Gewalttäter ermutigt worden, sagte Kgalema Mothlante.

Bei den seit gut einer Woche andauernden Angriffen auf Ausländer hat es mindestens 42 Tote gegeben. Wenigstens 15.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Viele der Verfolgten – vor allem aus Simbabwe, Mosambik, Malawi – suchten in Notunterkünften Schutz. Die Südafrikaner in den Townships werfen den Einwanderern vor, ihnen Arbeit und Wohnraum wegzunehmen.