Pakistans Regierungskoalition vor dem Aus

Koalitionspartner können sich nicht auf die Wiedereinsetzung der entlassenen Verfassungsrichter einigen

ISLAMABAD ap ■ Sieben Wochen nach ihrem Amtsantritt ist die Regierungskoalition in Pakistan am Streit über die Wiedereinsetzung der von Präsident Pervez Musharraf entlassenen Richter zerbrochen. Nawaz Sharif von der Pakistanischen Muslim-Liga (PML-N) kündigte an, die Minister des kleineren Koalitionspartners würden am Dienstag geschlossen zurücktreten. Er betonte aber auch, seine PML-N werde im Parlament weiter die künftige Minderheitsregierung stützen und mit der Volkspartei PPP zusammenarbeiten.

Sharif und PPP-Chef Asif Ali Zardari, der Witwer der ermordeten Benazir Bhutto, hatten sich zu Monatsbeginn darauf geeinigt, die von Präsident Pervez entlassenen Richter bis zum Montag wieder einzusetzen. Eine erste Frist war aber bereits Ende April wegen Uneinigkeiten verstrichen.

Sharif forderte die bedingungslose Wiedereinsetzung der mehr als 60 entlassenen Verfassungsrichter. Sie hatten Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Musharrafs Wiederwahl im Oktober und waren darauf von ihm entlassen worden. Die PPP bemüht sich dagegen um eine Kooperation mit dem unbeliebten Musharraf. Umstritten ist, ob die Richter ihre alten Vollmachten bekommen sollen.