Rechte für illegal Beschäftigte

In Hamburg eröffnet die deutschlandweit erste gewerkschaftliche Anlaufstelle für Papierlose. Sie will deren Arbeits- und Sozialrechte durchsetzen

Seit heute gibt es eine Anlaufstelle für illegal Beschäftigte in Hamburg: In einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt bietet Verd.di eine Anlaufstelle für Arbeits- und Sozialrechtsfragen. Die Gewerkschaft initiierte das Angebot für Papierlose zusammen mit Kooperationspartnern wie der Nordelbischen Kirche und Amnesty for Woman.

Bei der Vorstellung des Projekts betonte Ver.di-Sprecher Peter Bremme die Unteilbarkeit der Menschenrechte: „Es muss möglich sein, eine Durchsetzung der Rechte zu erlangen, ohne dass diese an den Aufenthaltsstatus gebunden ist.“ Wenn nötig, ziehe die Einrichtung für die Papierlosen auch vor Gericht.

In fast allen Wirtschaftsbereichen seien illegale Migranten beschäftigt, erklärte Sozialwissenschaftlerin Emilija Mitrovic. „Sie arbeiten teilweise unter sklavenähnlichen Bedingungen.“ Nach Auskunft von Ver.di müssen illegal Beschäftigte oft sehr schmutzige oder gefährliche Arbeiten verrichten, wie etwa die Container-Reinigung im Hamburger Hafen. Extrem hoch sei die Nachfrage nach privaten Haushaltshilfen ohne Papiere.

Ver.di-Sprecher Bremme versprach, dass die Einrichtung mit großer Vorsicht vorgehen werde, damit den Papierlosen nicht Abschiebung oder der Verlust ihres Arbeitsplatzes drohe, nachdem sie ihre Rechte geltend gemacht haben. In Deutschland leben derzeit schätzungsweise mehr als eine Million Menschen ohne Papiere, in Hamburg sind es 100.000. ELISABETH WEYDT