Und: Action!

Bei ProSiebenSat.1 gibt es einen Deutschland-Chef – der Vorstandschef gibt in der Krise Verantwortung ab

ProSiebenSat.1 hat einen sogenannten Actionplan erstellt. Actionplan heißt: die Ärmel hochkrempeln, die Zahlen notfalls mit dem Kran aus dem Keller ziehen, das Werbezeiten-Verkaufsmodell anpassen, um die „Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“. Und so weiter. Der Actionplan ist ein Krisenplan.

Denn die Zahlen der ProSiebenSat.1 Media AG sind eine reine Katastrophe. Die AG erlitt gerade den stärksten Kurseinbruch ihrer Geschichte. Die Ergebnisse der Gruppe im ersten Quartal sind rückläufig. Ende April hatte Guillaume de Posch, der Vorstandsvorsitzende, mitgeteilt: „Wir hatten im deutschen TV-Markt ein schwieriges erstes Quartal aufgrund der Einführung eines neuen Werbezeiten-Verkaufsmodells und der Auswirkungen der Quotenschwäche von Sat.1 im Jahr 2007. Aus diesem Grund habe ich entschieden, die Umsetzung unserer Strategie durch eine Reihe von Maßnahmen zu beschleunigen.“

Nachdem Vorstandsmitglied Peter Christmann, für Sales und Marketing zuständig, bereits entschieden hat, für die schlechten Geschäfte „die Verantwortung zu übernehmen und seinen Vertrag nicht zu verlängern“ – er geht Ende Juni –, baut der Konzern nun, das gehört zur Krisenbewältigungsstrategie, die Führung weiter um.

Andreas Bartl soll es laut Spiegel richten – im Programmbereich. Er soll die Sender besser positionieren. Bartl, programmerfahren und bisher Chef von ProSieben, soll den nun neu geschaffenen Posten des Deutschland-Chefs des Konzerns besetzen. Was auch bedeutet, dass Guillaume de Posch selbst, über dessen Ablösung seit langem spekuliert wird, zwar nicht abgelöst wird – aber doch die Verantwortung für die deutschen Sender abgibt. raa