Fed senkt Zinsen

US-Notenbank stemmt sich gegen die Konjunkturflaute, sorgt sich aber auch über die hohe Inflation in den USA

BERLIN taz ■ Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weiß nicht, worüber sie sich mehr Sorgen machen soll: die schwächelnde Wirtschaft oder die ausufernde Inflation. Am Mittwoch senkte sie zum siebten Mal seit vergangenem September ihren Zinssatz auf nur mehr zwei Prozent. Die Notenbanker verwiesen dabei auf den „beträchtlichen Stress“, unter dem die Finanzmärkte stünden.

Sehr vorsichtig deuteten sie aber auch an, dass jetzt Schluss sein dürfte mit den Zinssenkungen zur Stärkung der Konjunktur. Denn die ohnehin schon bei vier Prozent liegende Preissteigerungsrate wird durch die immer günstigeren Zinsen eher noch angeheizt. Zwei der zehn Mitglieder des Fed-Ausschusses stimmten deswegen schon jetzt gegen die Zinssenkung.

Der in den Fed-Statements der vergangenen Monate stets zu findende Passus über die Abwärtsrisiken für die Konjunktur fehlte diesmal – ein Hinweis, dass die Notenbanker die Zinsen jetzt für niedrig genug halten, um eine Rezession zu verhindern. Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2008 um gerade noch 0,6 Prozent gewachsen, teilte das Wirtschaftsministerium mit – was aber immerhin keine Rezession darstellt. Allerdings könnte sich die Erleichterung darüber als voreilig erweisen, denn Wirtschaftsdaten werden mitunter revidiert. So setzte das Forschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER) den Beginn der letzten Rezession auf März 2001 fest. Aber die Ökonomen machten diese Feststellung erst rückwirkend im November 2001. LIEB