verpasst?
: Kalter Krieg?

„Quoten, Klicks und Kohle“ (Mi., ARD, 23.35 Uhr)

Am Mittwoch war in der ARD zu lesen: „Saustall ARD“. Ha! Thomas Leif, SWR-Reporter und nicht nachvollziehbarerweise ständig selbst im Bild, berichtete über den Konflikt zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten – und zitierte auch ARD-kritische Schlagzeilen: „Saustall ARD“, „Enteignung der freien Presse“. Was eben so geschrieben wurde.

Leif, als ARD-Autor hier nicht gerade unabhängig, hörte also auch die andere Seite. Jürgen Doetz, Präsident des Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation, bezeichnete die Öffentlich-Rechtlichen als „digitale Raubritter“. Und Leif zitierte auch die These, ARD und ZDF würden zu „Giganten im Netz“ aufgebaut – auf Kosten der Privaten. Trotzdem geriet „Quoten, Klicks und Kohle – Der Kampf um die Zuschauer“ unausgewogen.

Der Konflikt in Kürze: Dürfen ARD und ZDF ihre Webangebote ausweiten, oder müssen sie sie beschränken? ZDF-Intendant Markus Schächter sagte: „Wer nicht ins Netz geht, hat keine Zukunft.“ Also will man ins Netz. Und Fritz Raff, der ARD-Vorsitzende, bejahte Leifs Frage, ob der Konflikt einem „kalten Medienkrieg“ ähnele.

Ein Beleg Leifs: eine Negativliste, mit der der Zeitungsverlegerverband Politikern veranschaulichen wolle, welche Onlineangebote nicht vom öffentlich-rechtlichen Auftrag erfasst sein könnten. Viele der enthaltenen Beispiele, so Leif, seien aber längst aus dem Netz genommen. Andere relevante Kritik aber, etwa die an der Kooperation von WAZ und WDR im Internet, ging unter. So nachvollziehbar Leifs Argumentation, so groß die Zahl seiner Interviews, auch war – so sehr wertet es den Film ab, dass er Gegenargumente wegließ. Im „kalten Medienkrieg“ war er ein Beitrag zur Aufrüstung. RAA

Wiederholungen: heute, 22.02 Uhr, EinsExtra; 5.5., 22.30 Uhr, SWR